Wenn Stress unter die Haut geht

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Haben Sie auch Stress, bei der Arbeit oder sogar in den Ferien? Wie reagiert unsere Haut auf Stress und lässt uns Stress schneller alt aussehen? Diese Fragen haben wir uns in der Wirkstoff-Forschung von Mibelle Group Biochemistry gestellt und interessante Zusammenhänge gefunden zwischen psychischem Stress und Hautproblemen.

Kosmetische Wirkstoffe gegen Stress?

Für mich ist klar: Anhaltender psychischer Stress wie Angst, nerviger Chef/Partner/Kinder oder Frustration lassen uns in wenigen Monaten um Jahre älter werden. Jahre die man uns ansieht, zum Beispiel im Gesicht. Als Biochemiker stelle ich mir die Frage, welche biochemischen Reaktionen dabei im Kopf und Gehirn ablaufen und wie diese Reaktionen meine Haut beeinflussen könnten. Als Kosmetik-Chemiker frage ich mich dann weiter: Kann ich mit kosmetischen Wirkstoffen etwas dagegen tun?

Stress aktiviert das Hormonsystem

Bei Stress reagiert das endokrine System unseres Körpers: Neurotransmitter, Hormone und Cytokine werden in unsere Blutbahn abgegeben. Allen bekannt ist der Adrenalin-Kick beim Fallschirmabsprung oder ähnlichen aufregenden Situationen. Ein solcher akuter Stress kann positiv sein und zu einer Aktivierung des Immunsystems führen.

Bei langanhaltendem, chronischem Stress dagegen (häufig mit psychischen Ursachen) wird unser Immunsystem geschwächt und wir leiden vermehrt an Krankheiten. Auf die Haut bezogen heisst das, dass wir zum Beispiel anfälliger sind für bakterielle und virale Infektionen (Herpes), Ekzeme, Ausbruch von Psoriasis-Phasen oder generell zu sensibler Haut mit Rötungen und Irritationen neigen.

Vereinfacht können wir die hormonellen Reaktionen bei Stress wie folgt beschreiben:

  1. Zuerst wird im Hirn der Hypothalamus stimuliert, der das Corticotropin-releasing Hormone (CRH)ausschüttet (vgl. Bild).
  2. Dieses Hormon aktiviert darauf die Hirnanhangsdrüse zur Ausschüttung des Adrenocorticotropen Hormons (ACTH) worauf die Nebennierenrinde Cortisol, ein Glucocorticoid, freisetzt.
  3. Das Nebennierenmark wird zur Produktion von Adrenalin und Noradrenalin stimuliert.

Negativer Effekt von Glucocorticoiden auf wichtige Hautzellen

Bei chronischem psychischem Stress kommt es vor allem zu einer vermehrten Ausschüttung von Glucocorticoiden. Diese Hormone hemmen die Differenzierung der Hautzellen womit die Barrierefunktion der Haut gestört wird. Es folgen Infektionen und eine verschlechterte Wundheilung. Ich finde es erstaunlich, wie eine Stress-Situation (Bsp. Mobbing am Arbeitsplatz) so innert kurzer Zeit durch die Ausschüttung von Botenstoffen zu massiven Hautproblemen führen kann.

Kaktus Extrakt lindert Rötungen und Juckreiz

In unseren Forschungslabors haben wir weitere Folgereaktion von Stresshormonen auf Hautzellen untersucht. In der Haut gibt es spezielle Zellen wie z.B. Mastzellen, die auf ihrer Oberfläche Rezeptoren für verschiedene Stresshormone besitzen. Werden diese Rezeptoren angeregt, schütten sie zum Beispiel bei den Mastzellen Histamin aus, was zu einer Entzündung führt. Gleichzeitig werden sensorische Nervenzellen in der Haut aktiviert, die den Stressfaktor CGRP freisetzen: Unsere Haut rötet sich, neigt zu Irritationen und juckt.

In unseren Forschungsarbeiten konnten wir nun einen Extrakt aus dem Feigenkaktus entwickeln, der die CGRP Ausschüttung von gestressten sensorischen Haut-Nervenzellen in Zellkultur-Tests reduziert. Dieser Kaktus Extrakt eignet sich daher besonders gut zur Linderung von Hautirritationen, was wir in verschiedenen klinischen Studien an Probanden auch nachweisen konnten.

Mit diesen Resultaten sind unsere Forschungen zum Thema Stress und Haut aber noch lange nicht abgeschlossen. Hautprobleme verursacht durch chronischen psychischen Stress werden leider wie z. B. Burnout-Probleme in Zukunft vermehrt vorkommen. Daher habe ich dieses Thema weiterhin auf unserer Prioritätenliste.